Frau Provinzoberin:
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Herr Prior: P. Christian Stuefer
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Information zum Interview über den erlittenen Missbrauch von Dr. Anno Schulte-Herbrüggen
Am Donnerstag, 4. Dezember 2025 ist im ORF sowohl in der Sendung „Südtirol Heute“ als auch in der Sendung „Tirol Heute“ ein Bericht über den Priester Dr. Anno Schulte-Herbrüggen gesendet worden. Darin schildert dieser, dass er vor 40 Jahren als 19jähriger Theologiestudent im Deutschordenskonvent in Lana von einem Priester, welcher der „Star im Orden“ war und mittlerweile lange schon verstorben ist, sexuell missbraucht worden ist. (Link zum Video: https://on.orf.at/video/14302389/15993506/priester-erzaehlt-erstmals-ueber-missbrauch-waehrend-ausbildung)
Damals war er als Kandidat der Deutschen Provinz des Deutschen Ordens im Canisianum in Innsbruck. Er hatte versucht mit einem Mitbruder aus seiner Deutschen Brüderprovinz über das Erlebte zu sprechen, was dieser jedoch herunterspielte. Daraufhin entschied er sich zu schweigen.
Die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie der Erzdiözese München und Freising im Jänner 2022 hat bei ihm das Erlebte wieder ins Bewusstsein gebracht, was zu psychischen und physischen Auswirkungen führte.
Darauf wandte er sich an die Ombudsstelle der Diözese Innsbruck, die ihn an die Ombudsstelle der Diözese Bozen-Brixen verwies. Zu dieser Zeit wollte er noch anonym bleiben.
Seine Meldung wurde dann im Frühjahr 2022 durch die Ombudsstelle unserer Diözese meinem Vorgänger im Amt als Prior P. DDr. Arnold Wieland mitgeteilt. Es wurde vereinbart, dass die Kosten für eine Therapie vom Deutschen Orden bezahlt werden. Im Juni 2024, wenige Wochen nach meinem Amtsantritt, bin ich, begleitet von P. Arnold, darüber informiert worden.
Gegen Ende des Jahres 2024 gab Dr. Anno Schulte-Herbrüggen seinen Namen bekannt und dass er Priester der Diözese Innsbruck ist.
Vor Ostern 2025 fand auf seinen Wunsch hin in Bozen ein persönliches Treffen zwischen ihm und mir statt, bei welchem auch sein Psychotherapeut und Diözesanbischof Dr. Ivo Muser zugegen waren. Es war ein sehr offenes und zugleich versöhnliches Gespräch.
Letzthin haben Dr. Schulte-Herbrüggen die Meldungen bezüglich Missbrauch in österreichischen SOS-Kinderdörfern veranlasst, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Um nach dem ORF-Bericht falschen Vermutungen und Beschuldigungen von Mitbrüdern entgegenzuwirken, habe ich mich entschieden, den Namen des beschuldigten Mitbruders zu nennen: P. Theo Neuking (+ 2002).
Als Ordensgemeinschaft haben wir unsere Verantwortung gegenüber dem erlittenen Leid und Unrecht, das Dr. Anno Schulte-Herbrüggen in unserer Ordeneinrichtung zugefügt wurde, übernommen. Und wir bedauern es von ganzem Herzen. Bei der Begegnung mit Pfarrer Anno Schulte-Herbrüggen konnte ich als Prior etwas von den Schmerzen ahnen, die Missbrauch über Jahrzehnte in einem Menschenleben nach sich ziehen können.
Wir haben ihm unsere Unterstützung zur Aufarbeitung angeboten und Therapiekosten übernommen. Uns ist bewusst, dass wir das Geschehene nicht rückgängig machen können. Unabhängig davon, dass Dr. Schulte-Herbrüggen zur Zeit des Übergriffs volljährig war, sind sexuelle Übergriffe uneingeschränkt zu verurteilen.
Ich ersuche alle Mitbrüder, entsprechend dem Motu Proprium „Vos estis lux mundi“ (2023), Verdachtsfälle und Fälle von Missbrauch und sexualisierter Gewalt umgehend mir und der Ombudsstelle der Diözese zu melden. Hier sind Zivilcourage, Verantwortung und Transparenz gefragt.
Als Ordensgemeinschaft sind uns die Wahrung der Würde des Menschen, seiner Integrität und Freiheit wichtige Grundanliegen. Der Schutz und die Sicherheit der uns Anempfohlenen steht an erster Stelle.
Wir arbeiten an und mit verschiedenen Maßnahmen im Bereich der Prävention in unseren Einrichtungen und Pfarrgemeinden, die wir auf unserer Homepage veröffentlichen werden. Wir werden weiterhin eng mit der Ombudsstelle der Diözese Bozen-Brixen zusammenarbeiten.
Der Prior
der Provinz der Brüder des Deutschen Ordens
in Österreich und in Italien
P. Christian Stuefer OT
Kontakte und Hilfsangebote
Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe suchen, stehen Ihnen unter anderem folgende Stellen zur Verfügung:
• Ombudsstelle der Diözese für Missbrauchsfälle
Tel.: (+39) 348 37 63 034
E-Mail: ombudsstelle.sportello(at)bz-bx.net
• Dienst für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen der Diözese Bozen Brixen
E-Mail: praevention.prevenzione@bz-bx.net
• Deutscher Orden in Österreich-Italien
Tel.: (+39) 0473 561174
E-Mail: prior@deutschorden.it
