Familiaren

Ballei ”An der Etsch und im Gebirge”

Balleimeister: Andreas von Mörl
Maria-Hueber-Platz 2
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Komturei „Am Inn und Hohen Rhein“

Komtur: Mag. Wolfgang Fuchs
Lochererweg 11c
A-6330 Kufstein
T +43 (0)676 5085466
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Geschichte des Familiareninstituts Südtirol/Tirol

Geschichte des Familiareninstituts Südtirol/Tirol

Als es am Ende des Ersten Weltkrieges darum ging, den bisherigen Deutschen Ritterorden in einen Klerikalen Orden umzuwandeln, war es das Anliegen einiger weitblickender Ordens­brüder, darunter des späteren 62. Hochmeisters Marian Tumler, in die neuen Ordensregeln eine Bestim­mung zu integrieren, die es im Sinne der altehrwürdigen Ordenstradition ermögli­chen sollte, dem Orden „hervorragende Wohltäter“ als Familiaren anzuschließen. „Gegen die Mei­nung des Apostolischen Visitators“ Hilarin Felder war dies im Jahre 1929 gelungen, womit in gewisser Hinsicht die Primärgrundlage für ein Familiareninstitut modernen Zu­schnitts geschaf­fen worden war.

Für den Moment war dies aber auch schon alles, denn unter den Hochmeistern Norbert Klein (1923-1933) und Paul Heider (1933-1936) rührte sich mit Blick auf künftige Familiaren nichts. Erst in den zwei Monaten der Sedisvakanz zwischen dem Tod von Hochmeister Klein (+ 25. Jänner 1936) und der Wahl seines Nachfolgers Robert Schälzky (24. März 1936), in denen der Erste Generalrat Marian Tumler die Amtsgeschäfte des Ordensoberen leitete, er­folgte im Kon­sens mit Felder ein als entscheidend zu bezeichnender Durchbruch, sodass das Generalkapitel am 27. März 1936 eine Reihe  von Durchführungsbestimmungen für das Fa­miliareninstitut verab­schieden konnte. Im Sinne dieser Durchführungsbestimmungen kam es am 20. Juni 1938 in der Konvents­kapelle zu Lana zur Investitur von H. Josef Zuegg, des ers­ten und vorderhand einzigen Südtiroler Familiaren.

Verursacht durch die Wirren des alsbald ausbrechenden Zweiten Weltkrieges erfolgte in den folgenden neuneinhalb Jahren wiederum nichts. Erst am 5. November 1947 wurden die nächs­ten Familiarenaspiranten aufgenommen, diesmal insgesamt fünf: Franz Weger, Josef Nock, Matthias Gasser und Achilles Pellegrini aus Lana, sowie Fridolin Thuile aus Gargazon. Ihre Investitur erfolgte am 27. Jänner 1949 durch Marian Tumler, der ein Jahr zuvor Hoch­meister geworden war. Noch im gleichen Jahr wurde Georg Plangger, Gemeindearzt in Sarnthein, ins Familiare­ninstitut aufgenommen, sodass dasselbe zu diesem Zeitpunkt sieben Mitglieder zählte. Nach einigen weiteren Jahren der Untätigkeit kam es 1953 zur Investitur von drei Rittner Bür­gern – Max Wieland, Anton Plattner und Konrad Oberrauch. In den fol­genden 13 Jahren wur­den sodann die Herren Josef Baron Kripp, Josef Brandtstätter, Josef Gruber, Karl Mitterdorfer, Franz Kofler und Alois Margesin als Familiaren aufgenommen, sodass das Familiareninstitut im Mai 1966, da die vorderhand letzte Investitur stattgefunden hatte, insgesamt 13 Mitglieder zählte, nachdem bis dahin die Confratres Thuile, Zuegg und Gasser durch Tod schon wieder ausge­schieden waren.

War die Gemeinschaft der Südtiroler Familiaren zu diesem Zeitpunkt noch relativ klein, so war sie zum Zeitpunkt der Approbation des Familiareninstitutes durch den Heiligen Stuhl im Jahre 1965 um so bedeutungsvoller, als dass es sich auf dieser Grundlage nun neu konstituie­ren und vergrö­ßern konnte. Auf der Basis des neuen Familiarenstatutes galt es nun Durchfüh­rungsbe­stimmungen zu erarbeiten und diesbezüglich durch das Generalkapitel vom Mai 1966, stattge­funden in Lana, aus bis dahin eingegangenen vier Vorschlägen – je einer aus Südtirol und aus Österreich und zwei aus Deutschland – einen Einheitstext zu genehmigen. An diesem Kapitel nahm als Sachverständi­ger in Familiarenangelegenheiten Cfr. Franz Weger teil, der bereits vorher, zusammen mit Josef Brandstätter, an der Erarbeitung des  entsprechenden Südtiroler Vorschlages maßgeblich beteiligt war.

Im Geiste dieses Generalkapitels und des von ihm approbierten Einheitstextes des neuen Fa­miliarenstatutes kam es über Initiative von Franz Weger am 18. September 1966 im Maria­num/Deutschhaus in Bozen zu einer ersten Begegnung aller Südtiroler Familiaren, um alle anstehenden Fragen zu erörtern. Als wichtigster Schritt für die nächste Zukunft wurde der zahlenmäßige Ausbau der Familiarengemeinschaft angesprochen. Weiters wurde zum Aus­druck gebracht, sich im „Anklang und als Nachfolge der alten Bezeichnung“ Familiaren der „Ballei an der Etsch und im Gebirge“ zu benennen, und bei der Auswahl von Kandidaten nicht auf deren wirtschaftliche Stellung, sondern auf ihr Profil und auf ihren Charakter zu achten und diese Gesichtspunkte zur Maxime des künftigen Ausbaues des Familiareninstitutes in Südtirol zu erheben. Alle diese Aspekte sollten bei einer ersten Vollversammlung, die auf den Festtag der Hl. Elisabeth von Thüringen, 19. November 1966, festgesetzt wurde, allen versammelten Famili­aren zur Beschlussfassung vorgelegt werden. 

An diesem Tag war es dann so weit, dass es zur offiziellen Konstituierung der Familiarenbal­lei „An der Etsch und im Gebirge“ kam, was nach Einschätzung von Franz Weger den „Grün­dungstag des Familiaren-Institutes in unserer Ballei“ darstellt.

Entgegen der verschriftlichten Bestimmung im Familiarenstatut wurde bei dieser ersten Voll­versammlung Franz Weger per acclamationem zum Vertreter der Familiaren Südtirols bestellt und ihm auf eigenen Wunsch Josef Brandstätter als Stellvertreter beigegeben.

Bei dieser ersten Vollversammlung ging es aber auch um die Einführung von Ordensinsignien für die Familiaren, wobei zutage getretene Haltung sehr restriktiv ausfiel. Hinsichtlich der Einführung eines schwarzen Mantels hatte sich Weger bereits im Jahre 1951ablehnend geäu­ßert, weil er der Ansicht anhing, „dass solchen Äusserlichkeiten gewehrt werden soll“. Den­noch sprachen sich die Südtiroler Confratres für die Einführung eines schwarzen Mantels aus, weil ein solcher in Deutschland und Österreich schon seit der Mitte der 50er Jahre bzw. seit 1957 in Verwendung stand, und man trotz aller Skepsis den Standpunkt vertrat, davon nicht abstehen zu können. Allerdings sollte dieser Mantel aus einem Stoff bestehen, „der schön fällt und nicht knittert“. Auf keinem Fall sollte er aus Samt sein, das Kreuz an der linken Mantel­seite sollte „etwas kleiner sein als bei den Familiaren in Österreich und Deutsch­land“, zum einen weil dies „vornehm und edel“ wirke, zum Zweiten wohl aber deshalb, weil alles andere als zu protzig und dem Empfinden des Südtirolers als unpassend ansah.

In dieser ersten Vollversammlung übernahm denn auch Prior P. Wolfgang Schnitzer das Amt eines geistlichen Assistenten, damals noch „Beirat“ genannt, allerdings nur unter der Voraus­setzung ei­ner Genehmigung durch Hochmeister Tumler, die knappe drei Monate später er­folgte.

Von da ab setzte ein massiver zahlenmäßiger Ausbau des Familiareninstitutes ein. Bis zur nächsten (zweiten) Vollversammlung wurden ihm nicht weniger als 13 neue Confratres zuge­führt, die im Rahmen von zwei Investituren – am 23. April und am 19. November 1967 – ein­gekleidet wurden.  Mit ihnen war die Gesamtanzahl der Südtiroler Familiaren auf 25 ange­stiegen, zumal der Confrater Alois Margesin zu diesem Zeitpunkt durch Tod bereits wieder ausgeschieden war.

Angesichts der großen Anzahl von Confratres beschloss nun die 3. Vollversammlung vom 26. Jän­ner 1969, sich künftig „viermal im Jahr, und zwar jeweils um Quatember, in Bozen (zu) treffen“. An diesem Zeitpunkt zählte das Familiareninstitut bereits 33 Mitglieder, zumal am Elisabeth-Tag 1968 acht weitere Aspiranten aufgenommen worden waren.

Bei dieser Vollversammlung trat Franz Weger aus Altersgründen – er war bereits 78 Jahre alt - von der Spitze der Familiaren zurück, er übernahm fortan aber die Balleikasse, die bisher P. Wolfgang Schnitzer geführt hatte. Als Nachfolger wurde Franz Kemenater bestimmt, der diese Aufgabe mehr als 13 Jahre, bis zur Vollversammlung am 22. Mai 1982, ausüben sollte.

In dieser Zeit kam es über Initiative gewisser Kreise in Deutschland zur Empfehlung an das Hochmeisteranmut in Wien, zwecks vermeintlicher Stärkung der Position des Ordens in den Gebieten jenseits des Eisernen Vorhanges künftig das Attribut „Deutsch“ aus der offiziellen Ordensbezeichnung zu streichen, wogegen die Südtiroler Familiaren, in dieser Angelegenheit von Cfr. Fritz Ebner angeführt, vehement Stellung bezogen und dem Hochmeister eine auf der 4. Jahresvollversammlung einstimmig verabschiedete Resolution unterbreiteten, diesem An­sinnen unter keinen Umständen Rechnung zu tragen.

 In den folgenden Jahren fanden einige weitere Investituren statt (1973, 1976, 1978, 1979), dennoch sank die Gesamtzahl der Familiaren in Südtirol bis Mai 1979 auf 39 Mitglieder ab, weil seit der Rigler-Feier im Jahre 1973 nicht weniger als 9 Confratres verstorben waren.

Bei der Investitur vom 5. Mai 1979 in der Deutschhaus-Kirche in Bozen waren erstmals auch 2 Confratres aus Nordtirol investiert worden, was auf einen Beschluss des Familiaren-Vor­standes zurückzuführen war, wonach eine „gemeinsame Investitur (als) ein Ansporn zu einer stärkeren Verbindung zwischen Nord und Süd“ zu sehen und daher anzustreben wäre. Eine weitere In­vestitur gesamttirolischen Charakters fand ein Jahr darauf, am 11. Oktober 1980, in der Hofkir­che in Innsbruck statt. In weitere Folge blieben gesamttirolische Investituren dann aber wieder aus, weil diesbezüglich balleiinterne Schwierigkeiten in Österreich entstanden waren.

Inzwischen war es bei der 16. Jahreshauptversammlung vom 22. Mai 1982 zu einem Wechsel an der Spitze der Familiaren gekommen, indem Othmar Parteli den 85jährigen Franz Keme­nater im Amt ablöste, und an Stelle der Vorstandsmitglieder Josef Gruber und Franz Weger die Confratres Toni Nock und Toni Weger traten. Drei Jahre später beschloss der Balleivor­stand in der Jahres­hauptversammlung vom 13. März 1986 auf Anregung von Hochmeister Ildefons Pauler, in Anlehnung an die in Österreich und Deutschland gängigen Amtsbezeich­nungen die Einführung der Bezeichnung „Balleimeister“ für den Balleivorsitzenden bzw. für seine Stell­vertreter und „Balleikämmerer“ für den Verantwortlichen in allen finanziellen An­gelegenhei­ten, Begriffe, die von Hochmeister Pauler mit Schreiben vom 14. März 1986 ge­nehmigt wur­den.

Der Funke, der durch die erste Investitur gesamttirolischen Charakters vom 5. Mai 1979 ge­zündet hatte, verlosch nicht mehr. Und so kam es in den 90er Jahren wieder zu Investituren gesamttiroli­schen Charakters (1993, 1997, 2000). In dieser Zeit, da der bisherige geistliche Assistent der Familiaren Südtirols, P. Arnold Wieland, zum (64.) Hochmeister avanciert war, gab es von Seiten der „Ballei an der Etsch und im Gebirge“ in enger Zusammenarbeit mit der „Komturei am Inn und Hohen Rhein“ ernsthafte Bemühungen, letztere aus dem Verband der Ballei Österreich herauszu­schälen und in die „Ballei an der Etsch und im Gebirge“ einzubin­den, und zwar im Bewusstsein der jahrhundertelangen Geschichte und Ordenstradition im Lande zu beiden Seiten des Brenners. Diese Bemühungen erfuhren mittelfristig durch den Hochmeister­wechsel im Jahre 2000 und durch die Veränderung an der Spitze des Familiä­reninstitutes im Jahre 2001 – dem abtretenden Ballei­meister Othmar Parteli folgte Norbert A. Clementi – einen Stillstand, konnten nach einiger Zeit dann aber wieder aufgenommen und zu einem glücklichen Ende geführt werden, das im Jahre 2009 mit der Ausgliederung der „Kom­turei am Inn und Hohen Rhein“ von der Ballei Österreich und mit ihrer gleichzeitigen Ein­gliederung in die „Ballei an der Etsch und im Gebirge“ erreicht wurde.
Am Jahreskonvent 2013 wurde Werner Wallnöfer zum Balleimeister gewählt.

Im Jahre 2014 zählt die Ballei an der Etsch und im Gebirge 96 Confratres, von denen 20 der Komturei „Am Inn und Hohen Rhein“ angehören.

Dr. Othmar Parteli Fam. OT

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